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Orgeln in Göttingen

Rezension zu

Karl Heinz Bielefeld: Orgeln und Orgelbauer in Göttingen

Orgel, Göttingen, St. Marien Göttingen, St. Marien

in Ars Organi 57, 2009, 3, S. 207.

Karl Heinz Bielefeld legt mit seinem Orgelinventar einen kompletten Abriss der Quellenlage zum Orgelbau der Stadt Göttingen anhand der vorhandenen Primärquellen dar. Bei aller gebotenen Kürze gibt der Autor im Vorspann einen umfassenden Überblick über die Orgelgeschichte der Region und der Stadt Göttingen. Dass die Stadt Göttingen seit dem dortigen Wirken von Christhard Mahrenholz (1900-1980) – insbesondere des unter seiner Aegide 1928 vorgenommenen Orgelumbaus der Orgel in der Marienkirche – eine wichtige Position in der Geschichte der Orgelbewegung einnahm, steht außer Zweifel. Der der Orgelbewegung seit etwa 1950 nachfolgenden Neobarock-Ära ist trotz aller Problematik sowie durchweg berechtigter Kritik aufgrund unbegründeter Theorien nicht abzusprechen, dass sie durchaus respektable Leistungen im Orgelbau hervorgebracht hat.

Während heute der Klang dieser Orgeln häufig nicht mehr überzeugen kann, haben jedoch z.B. bestimmte Prospektgestaltungen jener Epoche anspruchsvollen architektonischen Stellenwert wie die von Wulf Knipping entworfenen Prospekte in den Göttinger Kirchen St. Johannis und St. Jacobi. In diesem Zusammenhang sei bemerkt, dass es sich bei der separaten Spielanlage in St. Johannis, 1960, nicht um eine neue Erfindung handelt, sondern dies z.B. von Friedrich Ladegast beim Neubau der Orgel im Gehäuse von Zacharias Theisner (Thayßner) im Dom zu Merseburg bereits so gemacht wurde. Paul Ott ist auch bei der Orgel der Pauluskirche zu Bremerhaven-Lehe, 1953-55, so verfahren.

Christhard Mahrenholz (1900-1980) Christhard Mahrenholz (1900-1980)

Einen interessanten Kontrast geben die Orgeln in den katholischen Kirchen Göttingens. Bis auf ein Instrument handelt es sich um Neubauten der letzten Jahrzehnte. Dabei wurde bewusst von der neubarocken Linie abgerückt. Das Konzept des älteren, 1955 von Gebr. Krell aus Duderstadt geschaffenen Instruments ist dem Cäcilianismus zutiefst verpflichtet.

Wiederum präsentiert der Pape Verlag Berlin mit dieser Publikation akribisches Orgelinventar, das Maßstäbe setzt. Dazu tragen nicht unerheblich die hochwertigen Farbfotografien bei. Personen- und Ortsregister erleichtern das Auffinden einzelner Instrumente und Quellen, was diesem vorzüglichen Orgelinventar als hervorragendem Nachschlagewerk zugute kommt.

(Thomas Lipski)

Wichtige Links

Eine weitere Rezension zu diesem Buch:
aus dem Rundbrief 26 der Genealogisch-Heraldischen Gesellschaft Göttingen, Dezember 2007